„Wünsche, Herausforderungen und Perspektiven in der Bio-Gastronomie“ war das Thema des Tischgesprächs No.3 in Kooperation mit dem Ernährungsrat Wien und Bio Austria.
Als Gäste geladen waren:
Ao. Univ.Prof. Dr. Siegfried Pöchtrager, Insitut für Marketing und Innovation
Karl Grübler, Ehem. Küchenleiter der Landhausküche NÖ
Mag Juliette Komarek-Hehle, GF Umwelthotel Gallitzinberg, Nachhaltigkeit Schani Hotels
Mag. Micaela Schantl, AMA Marketing Marktforschung
!!HIER GEHT ES ZU UNSEREM YOUTUBE KANAL ZUM NACHSEHEN!
Das Gespräch zusammengefasst:
Praxis in der Biogastronomie – Was schätzen die Gäste an Bio?
- Früher:
- nettes Add on, das auch Gäste bindet, Vollkorn – Image
- Aktuell:
- vermehrt großes Interesse am Konzept und am Angebot
- Bereitschaft bis zu einer Grenze Mehrkosten zu tragen, ist vorhanden
- Geschmack der Bio Speisen für Gäste im Vordergrund
- Im Gegensatz zum Handel ist der Preis in der Gastronomie nicht im Vordergrund
- Bio hat eine sehr viel höhere Glaubwürdigkeit im Verhältnis zur herkömmlichen Landwirtschaft
- Voraussetzung:
- Information der Gäste und Motivation der Mitarbeiter*innen
- Stimmungsvolles Gesamtkonzept und gute Atmosphäre
- Welche Sortimente sind im Fokus:
- Einstieg über Trockenware, Molkereiprodukte, Obst und Gemüse
- Thema Tierwohl bzw. Tierische Produkte besonders Geflügel, Ei wichtig aber teuer (Gefälle Stadt – Land bemerkenswert)
Situation sowie Herausforderungen in der Bio Gastronomie
- Wichtig Irreführung muss vermieden werden, klare Auslobung und Zertifizierung sehr wichtig
- Preisfrage kann durch die Reduktion des Anteils tierischer Lebensmittel sowie kreativer Gestaltung des Speiseplans reduziert werden
- Lieferfähigkeit mittlerweile problemlos im Gesamtsortiment auch mit regionaler Ware
- Großer Nachholbedarf:
- derzeit nur 3- 4 % der Gastronomie Biozertifiziert (ca. 750 Betrieb)
- Einstieg in die Biogastronomie recht einfach
Forschung und Studien
- Bio ist aus der Nische gekommen und erreicht breite Bevölkerungsschichten
- Konsument*innen in der Biogastronomie sind zu 60 % jünger wie 35 und sind oft nur Gelegenheits-Kund*innen – die anderen 40 % sind Bioaffin und über 35 Jahre
- Überwiegende Teil der Gäste sind gut ausgebildet, gut situiert. Angestellte, weiblich und stammen aus 2 Personen Haushalte
- Weitergabe der Information: 25 % Mund zu Mund Propaganda, 15 % online Werbung, 15 % Google Suche
- Für Bioengagierte Biozertifizierung und Geschmack wichtig
- Älteren sind Gesundheitsfragen wichtig
- Preisakzeptant 50 % akzeptieren 10 % Mehrpreis, 20 % akzeptieren 20% Mehrpreis, > 20 % Mehrpreis werden von 10 % akzeptiert
Tipps für eine Umstellung
- Es gibt viele Vorurteile in Bezug auf Aufwand und Bürokratie
- In der Praxis viel einfacher und problemlos
- In Wien Umstellungsförderung durch das Programm „Natürlich gut Essen“
- Wichtig ist eine gute Marktrecherche in der Beschaffung
- Tue Gutes und rede darüber: Vermarktung der eigenen Aktivitäten wichtig
- Küchenpersonal schulen und mitnehmen – sie müssen das Konzept tragen
Perspektiven und wichtige Schritte:
- Aktuell verdrängte Klimafrage wird mittelfristig trotz Krise vermehrt wieder priorisiert
- Förderung Bildung zur Bio–Landwirtschaft in Schule und Ausbildung im gastronomischen Betrieb muss regelmäßig und intensiv sein
- Kommunikation zu Gast muss klar und deutlich sein
- Politischer Wille muss sich in Form von Förderprogrammen und Zertifizierungspflicht abbilden
Weiterführende Kontakte und Adressen
„Natürlich gut Essen“ (https://www.wien.gv.at/umweltschutz/oekobusiness/natuerlich-gut-essen.html)
Angebot für Wiener Hoteliers und Gastronom*innen zur Förderung eines nachhaltigen Speise- und Getränkeangebots; Beratung u.a. durch erfahrene Biogastronomen (bis zu 50 h); von der MA 22 der Stadt Wien zur Gänze gefördert
Die BiowirtInnen
(https://www.diebiowirtinnen.at/)
Ernährungsrat Wien, Arbeitskreis Gemeinschaftsverpflegung
Bio Austria
Netzwerk Kulinarik
(www.amainfo.at; katharina.korinek@amainfo.at)
Factsheet verfasst von: Simon Ziegler
Moderation durch: Michaela Russmann
Kooperationspartner: AMA Marketing
Tischgespräch organisiert von:
Ernährungsrat Wien, Arbeitskreis Gemeinschaftsverpflegung & Die Biowirtinnen
Johannes Felder I Ernährungsrat Wien
Karin Hartmann I Ernährungsrat Wien
Johanna Auzinger I Bio Austria