Kostenwahrheit bei Lebensmitteln als Folge der Energiekrise? – Das war das Thema unseres letzten Tischgesprächs. Als ExpertInnen mit dabei:
Dagmar Gordon – Global 2000
Peter Kotzan – Wiener Gesundheitsverbund
Hermann Mittermayr – BIO Austria Marketing GmbH
Claudia Helmreich – EBR Erste Bank Restaurantbetrieb GesmbH
moderiert durch unsere Obfrau Michaela Russmann
Hier kann man das gesamte Tischgespräch nachsehen: Bitte auf diesen LINK klicken.
Und hier eine Nachlese: Kostenwahrheit bei Lebensmitteln als Folge der Energiekrise?
Aktuelle Situation
- Rohstoffseitig
- Lebensmittelpreise steigen im konventionellen Bereich steigen stärker als im biologischen Bereich.
- Haupttreiber ist der Preisanstieg für erdöl- und ergasbasierte Betriebsmittel in der konventionellen Landwirtschaft sowie die Auswirkungen des Ukrainekriegs im Zulieferbereich für diese Betriebsmittel
- Die Kreislaufwirtschaft im biologischen Landbau reduziert hier systemimmanent den Preisanstieg.
- Der Absatz von biologischen Lebensmittel ist bis auf wenige Ausnahmen zur Zeit ausgesprochen stabil.
- Marktbeobachtung:
- In Mitteleuropa im konventionellen existiert eine Unterdeckung für die Bereiche Milch und Rindfleisch, daher steigen hier stark die Preise. Der gewohnte Importmarkt (auch im Ölsaatenberiech) funktioniert daher nicht mehr wie gewohnt
- Im biologischen Markt sind die Märkte bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Frischei) derzeit gut ausgeglichen
- Schlechte Erträge aufgrund extremer klimatischen Bedingungen bei den aktuellen Ernten in Mitteleuropa verschärfen die Preissituation zusätzlich
- Gastronomie und Außerhausverpflegung
- Sehr intensive Kostensteigerungen nicht nur Bereich der Lebensmittel auch im Bereich Energie und Verpackung belasten die Betriebe sehr.
- Zwingen zu Preisweitergaben an den Kunden und zu detaillierterem Controlling. Kosten können nicht immer weitergegeben werden
- Die Akzeptanz für Preissteigerungen beim Gast ist derzeit sicherlich vorhanden.
- Durch langfristigen Kontrakte und Ausschreibungen speziell in der öffentlichen Hand kann der Anstieg der Preise moderat gestaltet werden
Schlüsse für die Zukunft
- Allgemein
- Neben der Energiekrise dürfen die weiteren ökologischen Krisen wie Klima- und Biodiversitätskrise nicht vergessen werden.
- Rohstoffseitig
- Farm to Fork Strategie der EU richtig und wichtig
- Investitionen für die bäuerlichen Betriebe werden risikoreicher und teurer. Entsprechende Entscheidungen sollten eher hintangestellt werden.
- Unterstützung der konventionellen Landwirtschaft zur Umstellung auf umweltgerechteren muss speziell in Österreich stärker werden. Politik ist hier in Gestaltung der Rahmenbedingungen gefordert!
- Speziell die Umsetzung des Regierungsprogrammes in der Förderung der Nachhaltigkeit sollte dringend umgesetzt werden.
- Gastronomie und Außerhausverpflegung
– Rasche Änderung im Sortiment auf Basis der Verbindlichkeiten schwierig
– Erweiterung der Produktgruppen in Richtung Nachhaltigkeit in der Beschaffung wird
immer stärker (nicht nur Lebensmittel, sondern auch das energieintensive Verpackungsmaterial)
- Umdenken beim Einkauf Vorhanden – Nachhaltige Beschaffung wird immer stärker, jedoch hat die Selbstversorgung seine Grenzen.
- Regionalität und Saisonalität wird immer wichtiger und fördert auch die Ernährungssouveränität
- Der Gast ist durchaus mündig, wenn die Lebensmittel transparent ausgelobt werden.
- Obwohl derzeit Speiseplanumstellungen derzeit nicht stark um sich greift, ist künftig die Reduzierung der tierischen Lebensmittel zwingend notwendig.
- Mittelfristig ist die Hinwendung an die biologischen Lebensmittel auch strategisch wichtig, da dieser Produktbereich