Warum Biogastronomen Idealisten sind – oder einfach nur Vorreiter
Überlegungen von Monika Kriwan (Biowirtin vom ehemaligen lafafi)
Das Thema Bio ist im Handel gegessen. Bioprodukte schmecken nicht nur Konsumentinnen und Konsumenten, sondern mittlerweile auch allen großen Lebensmittelketten. Sie füttern ihre Bio-Eigenmarken nicht umsonst mit satten Werbebudgets. Bereits 8 Prozent der Ausgaben für Frischeprodukte entfallen auf Bio. Gut so. Weiter so.
Laut einer aktuellen Studie der AMA sieht es in der Gastronomie ganz anders aus. Nur rund 2 Prozent der im Großhandel gekauften Lebensmittel stammen hier aus der Bio-Landwirtschaft. Die genannten Gründe: höherer Aufwand bei der Beschaffung, höhere Einkaufspreise, Hürden bei der Zertifizierung. Wer hier dennoch Geld investiert, ist also nur Idealist?
Oder mangelt es auch an Information? Müssen wir die Gäste noch überzeugen, dass Wertvolles seinen Preis hat? Dass das Bio-Schnitzel einfach besser schmeckt als jenes aus der Massentierhaltung. Dass es einfach gut tut, sich auch auswärts beim Essen auf Qualität zu verlassen. Sich selbst und die Umwelt zu verwöhnen.
Noch wird es dem Bio-Gast nicht leicht gemacht. Das Angebot an Biogastronomen ist mager. Und gerade in der Gastronomie trennt sich die Spreu vom Weizen. Achtung auch vor Trittbrettfahren, die sich Bio auf die Fahnen heften – aber tatsächlich nur rund ein Viertel Bio im Sortiment haben. Oder beispielsweise Bio-Eis verkaufen, obwohl nur die Milch Bio ist.
Strenge Richtlinien machen also Sinn. Das wissen die echten BiowirtInnen, die immer mehr werden. Der Gast muss 100 prozentig darauf vertrauen können: Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin. Zuhause hat er es ja selbst in der Hand. Wenn Bio auch in der Gastronomie sichtbarer wird, gut schmeckt und in schöner Atmosphäre auf dem Teller landet, wird aus dem Pflänzchen bald eine saftige Blumenwiese.